Durchwachsenes Rollskiwochenende in Seiffen
vom Krankenbett direkt auf die Rollski
Lekistöcke halten dem Wettkampfdruck nicht stand/Materialschwäche
dreimal Vize- Sachsenmeister/ dreimal keine Chance auf eine Medaille

Bunter kann ein Wettkampfwochenende nicht sein. Und zwischen Erfolg und Niederlage liegt manchmal nur ein Wimpernschlag oder ein Materialschaden.
Ein wie immer hervorragend organisierter Rollskiwettkampf fand am letzten Wochenende in Seiffen statt. Familie Preußler als Hauptorganisator hat wieder alle Register gezogen, damit die Deutschen Meisterschaften in der Klassik am Samstag und die am Sonntag in der Freien Technik stattfindenden Sachsenmeisterschaften perfekte Veranstaltungen waren. Die Sportler waren begeistert.
Am Samstag gingen in der klassischen Technik über 11 km Franz und Thomas in das Rennen. Seiffen ist mehr oder weniger ein Berglauf. Insgesamt waren nicht viele Starter zur Deutschen Meisterschaft an den Start gegangen. Eigentlich wollte der Skiverband mit der Zusammenlegung der beiden Verbände größere Starterfelder erreichen. Ein Flopp, wie so oft bei unüberlegten oder eigennützigen Gedanken. So wie es jetzt aussieht, versucht man die Rollskisportart in ihrer Spezifik ganz von der Landkarte verschwinden zu lassen.
Am ersten Tag wollten wir eine Medaille gewinnen. Das war das Ziel. Im Rollski gibt es neuerdings oft einen Massenstart. Massenstart bedeutet aber immer ein Materialrisiko im Startbereich. Denn alles rammelt auf einen Schlag nach vorn. Dabei achtet Keiner auf das Material des Anderen. Und so traf es dieses Mal Franz nach etwa 200m. Ein hinter ihm laufender Dresdner Läufer fuhr Franz auf seinen Stock, der daraufhin zu Bruch ging. Alles kein Problem, wenn man in der Nähe einen Ersatzstock bekommen kann. Leider war das nicht der Fall. Erst nach etwa 5 km konnte er einen Ersatzstock erhalten. Damit war das Rennen gelaufen. Am Ende hatte Franz Glück im Unglück. Platz drei nach diesem Dilemma und die Bronzemedaille zur Deutschen Meisterschaft. Thomas erkämpfte sich einen fünften Platz in seiner AK, mit nur einer Zehntel hinter dem Vierten.
Für die am Sonntag als Sachsenmeisterschaft gestarteten Rollskirennen in der freien Technik hatten wir schon ein paar Eisen im Feuer. Aber auch hier lief leider nicht alles nach Plan. Franz musste wieder als Erster mit seiner Altersklasse auf die 11km Strecke. Nach der Startphase hatte sich das Rennen so langsam eingefädelt. Eine kleine Spitzengruppe hatte sich gebildet, in der Franz mit an der Spitze zu finden war. Auch heute wollte er um eine Medaille kämpfen. Aber wenn manchmal der Wurm drin ist, geht eben gar nichts. Bei der stetigen hochfrequenten Doppelstockarbeit ist er bei seinem Lekistock wahrscheinlich mit der Hand auf das Auslösesystem der Klippschlaufe gekommen. Somit verlor er seinen Stock bei sehr hoher Geschwindigkeit. Was nun tun? Anhalten und zurückfahren? Oder weiter so lange mit im Pulk laufen wie es geht, um an den nächsten Stockwechselpunkt zu kommen. Es sind beides Entscheidungen, die dich aus dem Rennen werfen. Franz entschied sich, mit einem Stock weiter zu laufen. Aber da es in Seiffen stetig bergan geht, hast du am Ende keine Chance. Aus der Traum von einer Medaille. Nach gelungenem Stockwechsel war der Abstand so groß, dass die Lücke nicht mehr geschlossen werden konnte. So viel Pech will man erst einmal haben an einem Wochenende. Anton hatte es auch ganz schwer. Er kämpfte über 6km gegen ein geschlossenes Biathletenfeld aus Altenberg. Dem war er nicht gewachsen. Ebenso erging es Jonas in seiner AK über 3 km. Na, bis dahin hatten wir noch keine Glanzleistung vollbracht. Charlotte machte ein beherztes Rennen über die 3 km und wurde am Ende mit nur 28 Sekunden Rückstand Vize- Sachsenmeisterin. Das war ein sehr schöner Erfolg.
Ich glaube, es gab nur einen Läufer auf der Strecke, welcher am Anstieg stehen blieb, weil er nicht mehr konnte oder weil er auf seine Konkurrenz gewartet hat. Das war unser Bruno. Ihn musste Thomas erst mal wieder munter machen, damit er weiterlief. Bis auf 200m vor dem Ziel war Bruno auf Goldkurs und hätte Sachsenmeister werden können. Aber er hat es verpennt. Mit einer Sekunde Rückstand verliert er seinen Meistertitel an einen Dresdner Jungen und wird Vizemeister. Schade, schade, schade. Julius hat Standvermögen gezeigt. Er war noch drei Tage vor der Meisterschaft von einer Darmgrippe geplagt, hütete das Bett und konnte kein Training durchführen. Aber die Meisterschaft wollte er unbedingt laufen. Und er sammelte eine weitere harte Medaille. Auch er wurde Vize Sachsenmeister und nahm die Silbermedaille in Empfang. Glückwunsch an unsere Medaillengewinner und auch an die Teilnehmer, die es nicht ganz geschafft haben. Seiffen ist immer eine Reise wert. Eine super Organisation. Und wenn man dann noch eine Medaille gewinnt ist alles perfekt.

Hals und Stockbruch   V.H.                                         Juli 2022

Ergebnisse Tag 1, Ergebnisse Tag 2, Bilder

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski